Duschgedanken // Gender Erziehung – Jeder darf Prinzessin sein

Als ich die Löwenjungs in diesem Jahr gefragt habe, als was die Beiden zum Fasching gehen möchten kristalisierten sich nach laaaaangem hin und her zwei Wünsche heraus. Bei einem der Löwen gingen die Wünsche über Tiger, Löwe, Katze über zum Feuerwehrmann und bei dem anderen waren es das Einhorn, Löwenbaby und am Ende dann der große Wunsch eine Prinzessin zu sein.

Jeder darf Prinzessin sein

Für uns hat sich nicht die Frage gestellt, ob er sich als Prinzessin verkleiden darf, sondern nur, woher ich nun ein Outfit mit ganz viel Rosa und Glitzer (ausdrücklicher Wunsch) herbekomme. Ich finde es so wunderbar wie frei und unabhängig von irgendwelchen Normen die Lütten ins Leben sehen und ich würde mir manchmal wünschen , mir davon eine dicke Scheibe abschneiden zu können.

Jungs verkleiden sich als Feuerwehrmann, als Löwe oder als Prinzessin. Ein paar Gedanken zum Thema Gender Erziehung und unser Prinzessin Kostüm gibt es heute auf dem Blog | Ichsowirso.de

Ja, es ist kein Problem sich auch als Junge als Prinzessin zu verkleiden. Ich finde es sogar megasüß. Aber, wenn ich ganz ehrlich mit mir bin, habe ich noch nie einen rosanen Pullover oder eine rosane Mütze für den Löwen gekauft, warum nicht?
Eine richtige Antwort habe ich auf die Frage nicht. Und weil der Löwe sich immer wieder rosane Klamotten wünscht, habe ich in den letzten Wochen viel darüber nach gedacht und seitdem sind hier auch schon rosane Einhornhosen, Kuscheleinhörner, Handschuhe und jetzt das rosa Kleid eingezogen. Ich möchte offen dafür sein. Ich möchte ihn nicht in eine Norm zwängen, die unsere Gesellschaft uns so vorgibt. Und trotzdem tun wir Eltern das irgendwie unbewusst, weil sich in uns diese Norm schon etabliert hat. In unserem Schrank ist alles grün und blau und grau. Ich mag die Sachen, Jungssachen halt. Ich würde nicht auf die Idee kommen den Beiden etwas mit Rosa oder Glitzer zu kaufen. Wir unterscheiden in Jungs- und Mädchensachen und sagen trotzdem, dass wir völlig offen sind. Aber eigentlich stimmt das nicht, denn ich brauche nur in unseren Schrank gucken und weiß ganz genau wieso diese Klischees von Jungs und Mädchen immer weiter an die nächste Generation gegeben werden.

Ein Schrank voller Jungssachen

Bei uns an den Wänden hängen Seemänner, die Kissen sind blau, die Wimpelkette in schlichten „Jungsfarben“ gehalten. Hier hängen keine Einhörner oder rosa Bettwäsche, obwohl es doch seine Lieblingsfarbe ist. Ich rede von Offenheit und muss selber eingestehen, dass ich nur in der Jungsabteilung nach Klamotten suche.

Als der Löwe neulich mal ein Kleid von seiner Freundin an hatte, da hat er gesagt, guck mal Mama, ich bin jetzt ein Mädchen. Ich habe ihm erklärt, dass auch Jungs Kleider tragen können, aber er bestand darauf, er trägt ein Kleid und ist dann dadurch ein Mädchen. In der Situation fand ich das blöd und habe mir vorgenommen den Jungs diese Stereotypen auszureden und etwas anderes vorzuleben. Sie zu weltoffenen Kerlen zu erziehen. Das ist aber gar nicht so leicht, wenn man selber auch nur in der Jungsabteilung guckt, obwohl ich mich als weltoffen bezeichnen würde.

Sicher ist das gerade auch eine Altersphase, in der sich die Identität nach Junge und Mädchen extrem prägt, in der die Kinder sich identifizieren und zugehören wollen. Aber ist es nicht gerade da wichtig den Kindern zu zeigen, dass jeder das anziehen und so sein kann wie er sein möchte?
Gerade bei Zwillingen ist das besonders wichtig, finde ich. Die beiden sind zwei kleine Menschen die so unterschiedlich sind und sein dürfen. Aber der ständige und direkte Vergleich bleibt im Alltag mit einem gleichalten Geschwisterkind sicher nicht aus. Auf der einen Seite gucken sie immer was der eine kann, macht oder mag und auf der anderen Seite sind sie so klar und mit ihren Unterschieden völlig im Reinen. Der eine mag rosa, der andere mag lieber gelb. Das ist doch wunderbar!

Ich freue mich, dass ich mich durch meine Löwen immer wieder mit Themen auseinander setze, die sonst nur so schlummern. Mein Schrank ist nämlich blau und rosa, also go for or it und sei deinen Kindern ein gutes Beispiel.

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  1. Antworten

    Jana Roolfs

    16. Februar 2018

    Ein großartig ehrlicher Text. Schön, dass ihr eure Jungs so frei erzieht.

  2. Antworten

    Katharina

    16. Februar 2018

    Liebe Lisa,
    danke für diesen, sehr ehrlichen Text! Ich finde es toll, das Du/Ihr versucht ganz offen und flexibel an dieses Thema ranzugehen!

    Ich hatte ja schon unter dem Prinzessinnen Bild bei Instagram kurz kommentiert. Unser (damals noch) Sohn begann schon mit zwei Jahren die Haarspangen und Röcke seiner großen Schwester zu stibitzen und irgendwann wollte er dann auch mit Kleidern und Röcken in den Kindergarten gehen. Ich gebe es zu, mein Mann und ich waren hin und hergerissen. Einerseits wollten wir ihn ausprobieren lassen, andererseits (und das überwog am Anfang) machten wir uns Sorgen um Hänseleien und Ausgrenzung. Das ganze zog sich etwas über zwei Jahre hin und der Wunsch nach Nagellack, Labello, Kleidern und Glitzer wurde immer stärker. Was anfangs größtenteils zuhause ausgelebt wurde (oder mit der Verkleidungskiste im Kindergarten) wollte immer mehr nach außen dringen.
    Im vergangenen Sommer beschloss er kein Junge mehr zu sein, sondern ein Mädchen. Nachdem ich von unserer großen Tochter alle Kleidungsstücke weitergegeben hatte, bekam ich von einer Freundin mit 2 Töchtern Sachen geschenkt und für unsere “neue“ Tochter war klar, das jetzt der Zeitpunkt gekommen war, ihren kompletten Kleiderschrank-Inhalt auszutauschen.
    Seitdem lebt sie als Mädchen.
    Der Kindergarten hat ganz, ganz toll reagiert, die Leitung unterstützt uns; ihre Haupt-Erzieherin war schon mit mir bei Helenas Psychotherapeutin, die sich speziell um transidente Kinder kümmert, um sich dort Hilfestellung für aufkommende Fragen seitens der anderen Kinder zu holen; für die Kinder ihrer Gruppe ist sie einfach nur Helena, ihr alter Jungennamen ist kein Thema mehr.
    Momentan läuft alles super, aber noch ist sie klein. Die nächste Hürde wird der Eintritt in die Grundschule werden in 1 1/2 Jahren. Bisher leben wir in einer “Heile Welt“-Blase, aber mir ist bewusst, dass wir gemeinsam mit ihr sicher noch gegen einige Vorurteile und alte Gedanken- und Geschlechtermuster ankämpfen müssen.
    Umso toller finde ich es, dass es Eltern wie Euch gibt, die versuchen die geschlechterspezifischen Muster zu durchbrechen und offen zu sein für die zeitweisen, oder manchmal auch dauerhaften, Wünsche ihrer Kinder mal was anderes auszuprobieren.

    Ganz herzliche Grüße Katharina

  3. Antworten

    Jasni

    16. Februar 2018

    Hi Lisa.
    Bei deinem Beitrag musste ich direkt an meinen jüngeren Bruder denken. Als er im Alter deiner Löwen war, begann bei ihm auch das Interesse für Kleider und Pink wurde zu seiner Lieblingsfarbe. Ich dachte es lag immer daran, dass er mich, also eine ältere Schwester hatte. Er hat es geliebt mir bei meinen Ballettstunden zuzugucken und an Fasching wollte er als Prinzessin gehen. Meine Mama hat sich damals bei einer Erzieherin erkundigt, die ihr sagte, dass Jungs oft in dem Alter eine Pink Phase haben. Sie hatte Angst, dass er später in der Schule gehänselt wird und hat ihm den Ballettunterricht verwehrt und ihm zum Hockey geschickt. Das wirft sie sich bis heute vor, denn mit 16 begann er mit HipHop und Breakdance und ärgerte sich, dass seine Mama ihn als Kleinkind nicht zum Ballett geschickt hat, weil es seiner Körperspannung sehr geholfen hätte.
    In der Schule hatte er auch immer mehr weibliche Freundschaften und wurde dadurch viel von den Jungs geärgert, meist weil die natürlich eifersüchtig waren. Heute ist mein Bruder ein 24-jähriger sehr männlicher, kreativer und selbstbewusster Kameramann. Inzwischen besteht sein Freundeskreis mehr aus Männern, die vor allem aus dem Film oder Motorcross Hobby/Beruf entstanden sind, doch trotz langjähriger Beziehung zu seiner Freundin ist ihm die Freundschaft zu seiner besten Freundin auch immer wichtig.

    Ich finde es toll, dass du dir über diese Art der Freiheit in der Erziehung deiner Jungs so Gedanken machst. Ich hoffe, dass ich daran zurück denke, wenn ich irgendwann mal Kinder habe und genauso offen bin.

  4. Antworten

    Uli

    17. Februar 2018

    Liebe Lisa,

    Ich finde es vor allen Dingen super toll, dass du BEIDES erlaubst- Feuerwehrmann und Prinzessin.
    Ich erlebe im Bekanntenkreis und im Internet immer wieder, dass Mütter so sehr versuchen, Geschlechtsneutral zu erziehen, dass am Ende Ok ist, dass der Sohn Nagellack trägt, die Tochter darf aber nicht. Die bekommt dafür Autos, der Sohn nicht.

    Ich finde total wichtig, alle Möglichkeiten anzubieten. Blau und pink. Damit sich die Kinder aussuchen können, worauf sie Lust haben.
    Und wenn meine Tochter nun mal Junge sein will, ist das letztlich genau so sehr Ok, wie wenn sie Autos zum Spielen aussucht. Oder Puppen. Oder rosa Kleider.
    Ansonsten hätte ich das Gefühl, ihr damit ja auch zu vermitteln, dass ihre Wünsche, dass SIE nicht Ok ist, wie sie ist.

    Wunderbar, dass bei dir Prinzessinnen und Feuerwehrmänner durch die Wohnung hüpfen dürfen!!
    Alles Liebe!

  5. Antworten

    Nina

    18. Februar 2018

    Liebe Lisa ich habe ich Dich für den Mystery Blogger Award nominiert. Ich hoffe Du machst mit. Es würde mich sehr freuen. Alle Infos findest Du unter https://vorstadthipster0711.com/2018/02/18/mystery-blogger-award/

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