Die Sache mit der Schnullerfee zieht sich bei uns schon einige Monate. Immer wieder haben wir versucht zu platzieren, dass sie bald kommt und ihre Schnuller dann zu neuen Babys bringt. Als im letzten Sommer dann einige meiner Freundinnen noch ein Kind bekommen haben, dachten wir die Sache sei geritzt. Die brauchen ja jetzt schließlich die Schnuller, aber die Löwen waren absolut noch nicht soweit. Immer mal wieder war der Wille da, aber sobald es ernster wurde war es wieder ganz klar. Sie brauchen ihre Schnuller noch und die Schnullerfee soll nie kommen. Niemals Mama!
Wir hatten die Schnuller bis dahin noch nachts, also zum einschlafen im Bett und das erst nach dem Bettfertig machen, da waren wir ziemlich eisern. Na gut, auf langen Autofahrten auf denen wir sie verlocken wollten einzuschlafen auch noch und das hat auch ganz gut geklappt. Trotzdem war es uns so langsam wichtig, dass die Löwen auch ihne den Schnuller schlafen können. Für die Zähne und ruhigere Nächte. Die Beiden werden im August vier und eigentlich denken wir schon bestimmt seit einem halben Jahr, dass es jetzt mal Zeit wäre aber immer war irgendwas anderes, was gerade Unruhe gebracht hat und wir wollten warten, bis das Schnullerdrama nicht mehr eine von vielen Veränderungen ist.
Rechtzeitiges ankündigen der Schnullerfee und die Löwen darauf vorbereiten
Wir haben viele Monate lang immer wieder mit dem Schnullerthema angefangen um die beiden ein bisschen darauf vorzubereiten. Wir haben gefragt, ob die Großen in der Kita denn eigentlich auch noch Schnuller haben, haben bei Freunden immer wieder festgestellt, dass die Kinder ja gar keinen Schnuller mehr haben oder ihnen erzählt, dass irgendwann bei Großen Kindern die Schnullerfee kommt. Völlig ohne Druck und einfach nur so nebenher. Irgendwann haben sie von sich aus mit dem Thema angefangen und gefragt, ob sie auch zu ihnen kommt, wann sie kommt und woher die Schnullerfee überhaupt weiß, dass sie schon bald vier werden.
Mit Geschenken kriegt man sie immer- gemeinsam ausgesuchte Wünsche
Vor ein paar Wochen habe ich dann gerade online gestöbert als die Löwen sich zu mir gesellten und es hat sich so ergeben, dass wir in der Kuscheltier Abteilung vom tausendkind Onlineshop nach den geeigneten Wünschen an die Schnullerfee Ausschau hielten. Die Wünsche haben sich schnell konkretisiert und ich dann schnell geordert.
Ein paar Tage später habe ich dann angemerkt, dass die Fee nun Bescheid weiß, dass die Katze und der Wal ihre Wünsche sind und sie sich darum kümmern wird. Völlige Eskalation, der Herr hätte sich niemals eine weiße kuschelige Katze gewünscht, er wollte einen rosanen Hasen. Ach ja, wie konnte ich nur. Einen Postmann später konnte ich dem Minilöwen versichern, dass die Schnullerfee Bescheid weiß und jetzt wartet bis die beiden bereit sind.
Die flauschigen neuen Freunde müssten nun noch einige Wochen gut versteckt auf ihren Einsatz warten und plötzlich, kam der erste Versuch. Die Beiden haben beim Spielen kurz vor dem Schlafen nebenbei bemerkt, dass sie eh keinen Schnuller mehr brauchen, weil sie ja nun schließlich auch schon gut malen können und sich selber ausziehen können. Ich bin sofort auf den Zug aufgesprungen und fünf Minuten später saßen wir im Kinderzimmer und haben so laut gegrölt, dass die Schnullerfee uns sicher hören musste.
„Schnullerfee, du kannst jetzt kommen, wir brauchen keinen Schnuller mehr“
Ein Anflug von Stolz und Elan später als sie ohne Schnuller im Bett lagen hat sich die Sache auch schon wieder erledigt.
Umentscheiden ist jederzeit erlaubt
Einer von beiden hat sich doch Unentschieden und der zweite dann gleich mit. Okay, vertagen wir das ganze. So ging es noch zwei Abende weiter und iwr haben das völlig gelassen gesehen. Die beiden durften sich jederzeit wieder umentscheiden und wir haben nur ganz leicht nachgefragt, ob sie es nicht doch versuchen wollen. Ein paar Abende hat sich das so abgespielt, bis dann endlich beide hoch motiviert waren. Wir haben vor dem Schlafengehen noch mal ganz laut gerufen und die Schnuller in einen Korb auf die Fensterbank gelegt, wo die Fee sie gut sehen kann, wenn sie nachts ihre Runden dreht und guckt welche Kinder die Schnuller abgegeben haben. So kann sie die Schnuller dann von draußen sehen und weiß, dass Mats und Anton bereit sind. Vor allem bereit für die Geschenke.
Auf genaue nachfragen, wie sie denn zum Beispiel die großen und schweren Geschenke tragen kann, Mats Kuschelwal war immerhin Riiiiieeesengroß, wurde unsere Geschichte immer definierter. Die Schnullerfee hat also einen Wagen dabei und dreht ihre Runden jede Nacht und luschert in die Fenster.
Beide Löwen sind nun also wild entschlossen und liegen ohne Schnuller in ihren Betten. Es klappt. Bei Versuch vier also keine Rückfälle.
Der eine Löwe ist dann mit schwerem Herzen und leichtem Wimmern eingeschlafen, der andere in Gedanken schon im Land der rosanen Kuschelhasen.
Bis 1:00 Nachts der eine Löwe aufwacht und so laut nach seinem Schnuller verlangt, dass der andere sich gleich anschließt. Und was soll ich sagen, es gibt nur eine Lösung. Nächtliches Geschenke auspacken. Beide sind besänftigt und verkrümeln sich mit ihren neuen flauschigen Begleitern wieder ins Bett und ganze 2 Stunden später schlafen sie dann auch wieder.
Oh what a Night.
Alle Schnuller weg und kein Zurück
Die Schnuller haben der Löwenpapa und ich dann ganz feierlich entsorgt. Sicherheitshalber alle direkt in den Mülleimer, damit wir nicht noch mal einknicken und sie doch wieder raus holen. Kein Ersatz Schnuller irgendwo. Einfach alle weg. Jetzt sind sie endgültig keine Babys mehr. Ah, da würde ich die Schnuller am liebsten selber wieder aus dem Müll fischen um mir die Babyzeit noch etwas zu bewahren. Das kann doch nicht sein, wo sind meine kleinen Jungs denn hin?
Am nächsten Morgen haben die Jungs ihre neuen Kuschelfreunde nicht mehr aus der Hand gelegt. Mit ihnen gemeinsam haben sie den Schneesturm am Fenster beobachtet, ihnen die Welt der Autos draußen erklärt und darüber diskutiert welcher kuscheliger oder größer ist. Außerdem wurden sie feierlich Familie der Kuscheltier aufgenommen und den anderen Homies vorgestellt.
Der Entzug
Der Besuch der Schnullerfee ist nun schon drei Tage her und mittlerweile sehe ich ein Licht am Ende des Tunnels. Beim einschlafen und auch in der Nacht gibt es bei einem der Löwen immer mal wieder kleine „Rückfälle“ bei denen lauthals nach dem Schnuller verlangt wird aber durch gutes Zureden und trösten haben wir das immer schnell in den Griff gekriegt.
Ich glaube, dass wird was und ich hoffe, dass uns damit ruhigere Nächte bevorstehen.
Das war für uns nämlich der Hauptgrund die Löwen zum Schnullerentzug zu bewegen, wir hoffen, dass die beiden Nachts dann aus dem leichten Schlaf nicht richtig aufwachen um ihre Schnuller zu suchen oder uns zu rufen, damit wir sie suchen. Der Schnuller ist immer wieder ein Grund, warum die Löwen Nachts aufwachen und nach uns rufen.
Also danke an die Schnullerfee, dass du bei uns vorbei geflogen bist!