Unsere Zweimonatige Reise hat am 1. Mai begonnen, eine Zeit, in der hier noch Nebensaison ist und alle erst so langsam aus der Winterpause erwachen.
Wir waren uns nicht sicher wie viel auf den kleineren Kykladen Inseln zu dieser Zeit überhaupt schon los sein wird, daher wollten wir unseren ersten Stop auf einer der belebteren Inseln starten und haben uns für Mykonos, als erste von drei Inseln, entschieden. Eine Insel, die dir vorher noch nicht kannten.
Mykonos ist bekannt als Partyinsel mit vielen Bars und belebten Ecken. Vieles, was wir im Vorfeld gelesen haben, hat sich für uns eher abschreckend angehört. Eine Partyinsel, Insel des Windes und teurer als viele andere Inseln.
Trotzdem haben wir uns entschieden, die weltweit bekannte Insel und Stop vieler Kreuzfahrten kennen zu lernen und uns selber ein Bild zu machen.
Von Athen aus sind wir mit der Fähre 4,5 Std. bis nach Mykonos gefahren und haben uns vor Ort ein Auto für die ganze Zeit gemietet. Nach Mykonos kann man auch, für deutlich mehr Geld, direkt fliegen. Ich liebe aber Fähre fahren. Irgendwie gehört das für mich schon zum Uralubsflair dazu. Es ist Teil der Reise und gibt mir das Gefühl auf einer Insel zu sein. Wenn man stundenlang aufs Blaue Meer guckt und dann mit der riesigen alten Fähre am Hafen ankommt ist man schon richtig auf den Urlaub eingestimmt.
In unserer Unterkunft angekommen haben wir gemerkt, dass wir eine echte Perle gefunden haben. Die Apartments der Agia Anna Beach Studios waren direkt am Strand und nur 10 Min. von der Stadt entfernt.
Von unserer Terrasse aus hatten wir Blick auf den Strand und das türkis-blaue Wasser der Bucht. Morgens konnten wir also aus dem Bett fallen und die Füße in den Sand stecken, was wir auch oft gemacht haben. Die Bucht mit unberührtem Wasser und sonst niemandem um uns herum. Und da die Löwen beschlossen haben, dass sechs Uhr eine gute Zeit zum Aufstehen ist, hatten wir besonders viel morgendliche Ruhe. Die Agia Anna (beim Paraga Beach) ist eine sehr kleine Bucht, in der außer einer kleinen Taverna und einer, in der Umbauphase befindlichen Bar, nichts ist.
Die Familie Marsoulla berteibt die die Apartments seid vielen Jahren, das Herzblut merkt man an jeder Stelle. Die kleine Anlage hat 17 Zimmer, mit und ohne Küche, die täglich von der liebenswerten Milena gereinigt werden. Wir haben uns absolut wohl gefühlt und ich kann diese Unterkunft wirklich jedem ans Herz legen, auch wenn die Inneneinrichtung nicht ganz unser Stil war, aber drinnen will man sich im Urlaub ja sowieso nicht viel aufhalten. Alles war sauber, gut in Schuss und hochwertig.
Im Verhältnis war diese Unterkunft mit 60€ pro Nacht aber eine der teuersten unseres Trips.
Das ist aber wohl Mykonos zuzuschreiben, denn die ganze Insel hat Preise, die teilweise doppelt so hoch sind wie die, die wir von den anderen Inseln kennen. Unseren täglichen Cappucchino Freddo haben wir in Rafina noch für 2,50€ getrunken, uns auf der Fähre dann über 3,50€ pekiert und hier Spitzenpreise von 7,00€ erlebt.
Mykonos ist wohl das Ibiza der Kykladen, ein Treffpunkt für alle Schönen und Reichen.
Die meißten Restaurants sind schick und modern. Was an sich nicht schlecht ist, aber im Urlaub stehe ich irgednwie auf urige Tavernen und familienbetriebene Lädchen. Wie die kleine Taverna bei uns am Strand. Das hat also perfekt gepasst.
Und da wir in unserer Unterkunft alles hatten was wir brauchten, mussten wir auch eigentlich nirgendwo anders hin. Wollten wir aber. Wir sind Inselerkunder und lieben es einfach ins Blaue zu fahren und einsame Buchten zu entdecken. Das hat mit den beiden Löwen allerdings nicht so gut geklappt wie wir gehofft hatten. Autofahren in der Hitze finden die beiden nicht so knorke, und so hatten wir nicht die Ruhe einfach drauf los zu fahren und zu gucken, wo uns die Insel hinführt. Oft sind wir dann an den besagten Partystränden gelandet und haben uns gesagt, dass wir auch bei uns am Strand hätten bleiben können.
Wir sind deshalb ziemlich oft in die Stadt gefahren und sind dort mit den Löwen im Tragetuch etwas flaniert.
Es ist eine dieser malerischen Städtchen mit kleinen Gassen in der ein kleines Lädchen ans nächste grenzt. Da kann ich mich immer kaum satt sehen, auch wenn es in jedem dritten Laden das gleiche gibt. Naja, und auf Mykonos werden diese Gässchen ergänzt durch Boutiken wie Louis Vitton und Benneton, die das Bild für mich trügen.
Ein Touristenziel im Stadtkern, das uns auch sehr gut gefallen hat, ist das sogenannte „klein Venedig“ direkt an der Altstadt. Eine Reihe bunter Kapitänshäuser aus dem 17. Jahrhundert wurde hier direkt am Wasser gebaut. Hölzerne Erker und Balkone schweben über den Wellen des Meeres und werden von vielen kleinen angrenzenen Cafés und Bars umzingelt.
Strände gibt es hier wirklich massig. Viele sind allerdings mit Partybars, Musik und überteuerten Liegen bestückt.
Ich weiß, dass klingt jetzt nicht so verlockend wenn man einen gemütlichen Strandurlaub mit der Familie plant, aber für uns war Mykonos ein guter Start in den Trip. Wir haben das bekommen, was wir uns erhofft hatten. Da Mykonos verhältnismäßig dicht besiedelt ist und hier viel Remmidemmi ist, findet man hier auch alles was man Braucht. Apotheken, gut augestattete Supermärkte und sogar einen riesen Laden mit Babybedarf. Auf der ersten großen Reise mit den Lütten war das genau richtig.
Auch wenn wir feststellen mussten, dass unser Geldbeutel an vielen Ecken der Insel zu schmal ist und wir uns in so manchem Ambiente nicht wohlgefühlt haben, war Mykonos eine gute Wahl und wir würden vielleicht noch mal wieder kommen. Mit etwas mehr Ruhe um die Insel zu erkunden. Denn angeblich hat Mykonos noch mehr schöne und ruhige Ecken die uns locken würden.
Außerdem ist uns aufgefallen, dass Mykonos eine sehr internationale und weltoffene Insel ist. Eigentlich sprechen dort alle Englisch, vom alten Taverneninhaber bis zum Fischer. Der Großteil der Touristen waren Japaner, keine Ahnung warum, aber die fanden unsere blonden Löwenjungs besonders aufregend. So aufregend, dass die Beiden auf jeden Fall für jedes japanische Urlaubsalbum fotografiert werden mussten. Überall sind wir überschwenglicher Begeisterung, Luftküssen und netten Smalltalks begegnet. Die Beiden sind für uns ein Türöffner um mit Einheimischen und anderen Reisenden in Kontakt zu kommen. Das hat uns wirklich gut gefallen, auch wenn man auf manches genuschelte „oh look, Twins“ nur mit einem kleinen, müden Lächeln reagieren kann.
Eine schöne Begegnung hatten wir in den Straßen von Mykonos Stadt mit einem jüdischen alten Herren. Er selber war ein Drilling und hat uns erzählt, dass er alle Mehrlinge die ihm begegnen segnet, und uns gefragt, ob er auch Mats und Anton seine Segnung aussprechen dürfe. Wir hatten nichts dagegen, daraufhin zog er seine Kippa aus der Tasche, begann auf hebräisch und wiederholte seine Worte dann auf englisch. Sie sollen immer auf einander Acht geben und zueinander stehen. Sie sollen gesund bleiben und fröhlich ins Leben gehen.
Ich war so gerührt von den Worten und der Situation, dass ich Tränen in den Augen hatte.
Nun geht es erstmal auf nach Paros, unsere Lieblingsinsel, und wir freuen uns sehr auf die Zeit.
Wenn ihr Lust auf mehr Reisefotos habt, könnt ihr mir gerne auf Instagram folgen (@steinkopfhandmade), dort teile ich täglich ein paar Eindrücke.
Infos auf einen Blick:
Die Fähre von Athen nach Mykonos:
Mit einer der großen, alten Fähren dauert die Fahrt ca. 4,5 Std. und kostet 36€ p.P. (Speedboat ca. 2 Stunden, 60€)
Mietwagen:
Wir haben ca. 25€ pro Tag für einen älteren Fiat Doblo gezahlt (nach Verhandlungen).
Gemietet haben wir ihn direkt vor Ort. Am Stadteingang ist ein Car-Rental neben dem nächsten.
Häfen:
Es gibt zwei Häfen in Mykonos. Mit der großen Fähre kommt man am New Port an und kann dann ca. 5 Min. mit dem Bus für 1,70€ in die Stadt fahren.
Wenn man sich vor Reiseantritt ein Auto vor mietet, macht es Sinn es sich direkt dort hinbringen zu lassen.
Unterkunft:
Wir haben in der Agia Anna Beach Studios für ein geräumiges Zimmer für bis zu 4 Personen mit Küche 60€ prot Nacht bezahlt (Doppelbett und Schlafcouch).
Sylke
Moin Moin Lisa,
ein toller Reisebericht. Dass ihr auf Mykonos gestartet seid, dass kann ich gut verstehen. Sich erst ein mal allmählich von der Zivilisation entfernen.
Die Dusche ist ja der Hammer. Und die Olivenölkanister mit den Kräuter drin liebe ich ja auch.
Ich bin schon ganz gespannt auf den nächsten Bericht.
Ach ja, jetzt kommt ja auch Deine Mutter. Super.
Lieben Gruß aus der nasskalten Heimat und Euch noch eine tolle Zeit.
Sylke