Ich bin kein guter Sparer und ich würde mir so wünschen, dass ich es wäre. Ich wäre sicher schon reich.
Gerade in der Selbstständigkeit gibt es ja keinen fixen Beitrag, der jeden Monat auf dem Konto landet und es schweben ständig die großen Unbekannten Finanzsummen wie die Umsatzsteuer des letzten Quartals oder die Einkommenssteuer des letzten Jahres über einem. So, dass wir eigentlich nie so richtig sicher sind, welches Geld nun eigentlich uns gehört und welches das Finanzamt gerne noch hätte. Gerade deshalb ist es mir besonders wichtig neben den beruflichen Rücklagen auch private Rücklagen zu haben.
Verdienen und ausgeben
Wir sind beide selbstständig und haben gemeinsam die Video und Fotoproduktion Steinkopf Media. Außerdem verdiene ich Geld mit meinem Blog. Alle unsere Aufträge sind nicht kalkulierbar und unbeständig. In manchen Monaten kommen wir kaum hinterher und in anderen können wir ein bisschen liegen gebliebenes bearbeiten oder ganz verrückt: mal Zeit für uns haben. Unsere Auftragslage und das Auftragsvolumen lässt mich Nachts ruhig schlafen, denn es läuft gut und ich habe keine Angst, dass wir nicht mehr gebucht werden.
Das ist super und ich bin super glücklich mit unserer Arbeitssituation.
Wir verdienen genug Geld, um unser Leben so zu leben, wie wir es gerne möchten aber es bleibt nichts liegen. Wir wissen aber, dass es nicht daran liegt, dass zu wenig da ist, sondern daran, dass wir zu gerne Geld ausgeben.
Manchmal stelle ich mir vor wie viel ich schon gespart hätte, wenn ich nicht immer in Saus und Braus leben würde. Wenn ich nicht schon mit 16 mein Geld, was ich im Cafe verdient, beisammen gehalten hätte und nicht für Parties und Klamotten ausgegeben hätte. Dann wäre ich vielleicht reich aber sicherlich nicht glücklicher als jetzt!
Wenn schon denn schon
Ich war schon immer ein Konsum Mensch. Darf man das überhaupt öffentlich sagen, wo das doch scheinbar so verpönt ist. Egal, es ist so. Für mich hat das was mit Lebensqualität und Freiheit zu tun. Mir war es immer wichtiger das Gefühl zu haben, nicht darüber nach denken zu müssen ob ich mir die Schuhe oder den Kaffee jetzt leisten kann, sondern zu leben und zu genießen. Und trotzdem umgibt mich dabei immer das Gefühl, dass es besser wäre einen Puffer zu haben. Schon mit 18 habe ich mir vorgestellt, dass ich auf jeden Fall später im Eigentum wohnen möchte und Miete eine schlechte Idee ist. Meinen ersten richtigen Puffer den ich mir angespart hatte habe ich dann ganz nach meiner Natur komplett sinnvoll in unsere grandioseste Hochzeitsfeier investiert. Und ich bereue keinen Cent.
Dass kurz danach noch zwei Kleine Löwen kamen, haben wir ja erst 4 Wochen vor der Hochzeit erfahren und auch ganz bewusst nicht noch mal auf eine kleinere Feier umgeschwenkt. Man heiratet ja nur einmal! Wenn schon, denn schon!
Und genau das ist leider auch das Motto, was sich bei mir und dem Löwenpapa so durchzieht. Also wenn wir jetzt schon einen neuen Fernseher kaufen, dann doch gleich nen richtigen. Da bin ich nicht besonders genügsam oder bescheiden, auch keine schöne Eigenschaft. Jetzt ist es raus. Wir geben einfach zu viel Geld aus und auch wenn ich noch immer ein absoluter Genießer und Lebemensch bin, so ändern sich die Zeiten und Bedürfnisse. Mit Kindern und mit dem Alter. Gerade als Selbstständige kommt das Thema Altersvorsorge immer mal wieder in mir hoch, versetzt mir einen Stoß und wird dann ganz schnell verdrängt.
Organisiert auch im Geld ausgeben?
Ich bin eigentlich ein ziemlich zielstrebiger und organisierter Mensch und möchte das auch gerne auf meine Finanzen umsetzen. Denn immer wieder merke ich, dass es sich momentan nicht gut anfühlt das Geld für schöne Dinge zu verprassen. Vielleicht wird mal wieder so eine Zeit kommen. Hoffentlich. Aber Momentan ist sie es einfach nicht.
Deswegen haben wir uns ein paar Dinge überlegt, wie wir unser Geld besser beisammen halten und achtsamer mit unseren Ausgaben umgehen können.
Unser Ziel ist es, dass wir am Ende des Jahres eine Reserve auf dem Konto haben, die uns wieder freier und unbeschwerter Geld ausgeben lässt. Eine Reserve die an unberührt liegt und uns Sicherheit gibt. Denn es fühlt sich richtig doof an, wenn zwar Geld da ist aber man weiß, dass man es eigentlich lieber sparen sollte. Deswegen ziehen wir uns jetzt den Sparstrumpf an und wenn wir einen fixen Puffer haben, dann können wir das Geld was wir verdienen auch wieder viel entspannter ausgeben. Hört sich wirr an, aber macht für uns total Sinn.
Auf Instagram habe ich euch gefragt, was eure Spartipps sind. Aus euren und meinen Tips mache ich euch hier jetzt eine kleine Inspirationsliste für alle Sparwütigen unter euch!
20 Spartipps von und für euch!
- Wir brauchen all unsere Vorräte auf
Wie viele Nudelpackungen habt ihr auf Vorrat und wie voll ist euer Gefrierschrank? Und ist euer Kosmetikschrank auch voller Proben und halbvollen Pflegeprodukten? Sei das Geschenkpapier noch so schön, ich hab Zuhause genug. Alles aufbrauchen heißt die Devise. - Gutscheine einlösen
Ich habe einen ganzen Haufen voller Gutscheinen die ich immer vergesse einzulösen oder genau dann, wenn ich sie brauche nicht dabei habe. Die werde ich jetzt alle mal zusammen suchen nach und nach benutzen. - Auswärts essen
Für mich wohl das schwierigste Thema. Denn irgendwie ist essen ein verbindendes Glied meiner Freundschaften. Wir treffen uns immer um etwas essen oder trinken zu gehen. Schluss damit. Zuhause essen und auswärts ein Cafe oder Tee ist auch völlig fein. - Ausflüge und Unternehmungen
Snacks ist das Zauberwort. Gesünder und günstiger als Pommes und Eis im Tierpark. Das kann man mal machen, klar aber nicht automatisch immer. Ich finde es irgendwie auch schön, wenn das eine Besonderheit ist. - Resteessen und vorkochen.
Ich liebe Resteessen, dabei entstehen oft leckere Rezepte aus ungewöhnlichen Kombinationen. Ich koche abends immer extra große Portionen, die auch noch fürs Mittagessen am nächsten Tag reichen. - Spardose mit Kleingeld
Bei uns fliegt irgendwie immer Kleingeld rum. Wir sammeln das dann in einer Spardose und bringen es einmal im Jahr zur Bank. Vor dem Umzug hatten wir 14 Kilo Kleingeld, das waren 400€, da haben wir aber auch mehr als ein Jahr gesammelt. Aber wie man sieht macht Kleinvieh auch Mist. - Ausgaben Übersicht
Ab Februar machen wir eine Übersicht unserer Ausgaben mit einer gemeinsamen App. (wahrscheinlich mit „Money Control“) Dabei geht es uns darum mal nachzuvollziehen, wo das ganze Geld hingeht und so zu erkennen wo wir noch was einsparen können.
Und noch so viele Tipps von euch…
8. Regelmäßiges Blutspenden- Gutes tun und Geld verdienen
9. Einen Dauerauftrag zum Sparen- Monatlich einen Sparbetrag zur Seite legen, aus dem Auge, aus dem Sinn
10. Das Haushaltsbuch YNAB soll gerade für Selbstständige mit unregelmäßigen Geldeingängen super sein
11. Pfandgeld oder Geld was man mal verliehen hat und zurück bekommt gleich zur Seite legen
12. Detox im Januar um aus dem Weihnachtskonsum Rausch wieder raus zu kommen.
13. Sparsamer mit Verbrauchsmaterialien umgehen, z.B die Spülmaschinentabs hablieren.
14. Sein monatlich verfügbares Geld wöchentlich einteilen und sich Bar abheben um nicht mehr auszugeben als man hat.
15. Regelmäßig Strom und Gasanbieter wechseln und so Prämien kassieren – Ihr Füchse!
16. Frühbucher, Sale und Rabatte im Blick haben und gerade Klamotten antizyklisch kaufen.
17. Wenige und dafür hochwertige Klamotten kaufen
18. Eine Einnahmen und Ausgaben Übersicht in Form einer Exeltabelle oder App
19. Einen wöchentlichen Essensplan schreiben und mit Liste genau danach einkaufen gehen
20. Ganz viele haben gesagt: Eine Nacht drüber schlafen. Impulskäufe vermeiden und sich hinterfragen, wie wichtig es jetzt wirklich ist.
Und dann ist ja gerade Marie Kondo* in aller Munde. Ausmisten, weggeben, verkaufen, sich entlasten. Klingt super. Ich bin dem Trend noch nicht gefolgt und habe mich mit ihrer Methode noch nicht auseinander gesetzt. Ich glaube vieles davon mache ich schon automatisch. Trotzdem verspüre ich einen leichten Gruppendruck und werde mir das Hörspiel zu ihrem Buch glaube ich mal anhören.
Mir hat dieser Blogpost schon total geholfen einmal alles zu sammeln und sich auch Gedanken über die kleinen Schritte zu machen. Da fängt es nämlich glaube ich an. Auch halbe Spülmaschinentabs können ein Bewusstsein für achtsamere Ausgaben entwickeln.
Also lets go!
Lars
Als Selbstständiger ist es wirklich schwer zu erahnen, wie viel Geld man wirklich zur Verfügung hat. Umsatzsteuer und Einkommenssteuer schwanken immer wieder, weil einen Monat eben mehr Geld reinkommt, einen weniger. Ich habe mir daher einen guten Steuerberater gesucht, der mir dabei hilft möglichst gekonnt vorzugehen. Somit schaffe ich es immer wieder Geld einzusparen.
ulrike
Ein Freund von mir ist auch selbstständig und klagt auch immer darüber, dass es so schwer sei ohne fixen Betrag genau zu wissen, wie viel Geld einem jeden Monat zur Verfügung steht. Gerade bei größeren Anschaffungen sagt er, wie einem neuen Auto oder teuren Renovierungen im Haus, weiß er oft nicht, ob er sein Budget übersteigt oder nicht. Er arbeitet daher immer sehr eng mit einem Steuerberater zusammen, der ihm aushilft wo er kann..