Ich bin eine Zwillingsmama. Zwei Jungs.
Die Zwillinge werden im Sommer drei. Ob wir uns vorstellen könnten noch ein Kind zu bekommen… fragen uns alle schon seid die beiden geboren sind. Ich selber habe mir schon in der Schwangerschaft angefangen, darüber Gedanken zu machen. Freunde, Bekannte und sogar Bekannte von Freunden scheint dieses Thema sehr zu interessieren. Auch beim Smalltalk sehr beliebt. Bei den Anderen. Jeder scheint eine Meinung dazu zu haben.
„Dann hat man ja alles in einem Rutsch erledigt“
Bevor ich schwanger wurde, habe ich mir immer vorgestellt zwei Kinder zu bekommen. Nacheinander. Zwillinge waren fernab meiner Vorstellung. Doch als dann klar war, dass die zwei Löwen zusammen kommen werden, war ich mir nicht mehr so sicher ob es bei zwei Kindern bleibt. Alles in einem Rutsch erledigt zu haben, ist das das Ziel? Meines nicht. Ich war gerne schwanger. Die Vorfreude, die Besonderheit, die Verwandlung und das Wachstum zu erleben. Ich fand es ganz wunderbar und bin eher traurig bei dem Gedanken, dass es das jetzt gewesen sein soll.
„dann kommt jetzt noch ein Mädchen hinterher oder?“
Wenn man das mal planen könnte! Kann man aber nicht. Klar, ich wäre gerne eine Mädchenmama, aber ich liebe es auch eine Jungsmama zu sein. Unabhängig vom Geschlecht ist doch viel mehr die Frage, ob wir uns noch ein weiteres Kind vorstellen könnten. Und das nicht nur für die schöne Schwangerschaft sondern im Alltag. Bei mir ist es so, dass ich durch meine Hormonkrankheit (PCO-Syndrom) eine erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsgeburt habe und daher müssen wir uns überlegen, ob wir uns auch vorstellen könnte noch mal Zwillinge zu bekommen.
„ob man das alles nun einmal oder zweimal macht ist auch egal oder?“
Öhm nein, ist es nicht. Zwei kleine Babys mit zwei Bedürfnissen zufrieden zu stellen ist eine Herausforderung. Uns hat diese Herausforderung in den letzten fast drei Jahren oft an unsere Grenzen gebracht. Grenzen der Geduld, der Kraft und der Energie. Wir konnten uns nicht wirklich gegenseitig entlasten, ablösen oder auffangen, denn jeder von uns war Vollzeit eingespannt. Wir hatten zum Glück sehr viel Unterstützung und haben die Zeit gut gewuppt. Auch wenn wir viele wundervolle, entspannte und seelige Momente mit unseren beiden kleinen Löwenjungs genossen haben und daraus immer neue Kraft tanken, sitzt uns die Anstrengung noch tief in den Knochen.
„Wäre das cool die Löwen als große Brüder zu haben“
Ja verdammt noch mal, das wäre es! Das würde ich jedem wünschen. Egal ob Mädchen oder Junge, wäre das nicht der Hammer zwei so große Brüder zu haben. Ich stelle mir vor, dass ein Geschwisterchen sicher und beschützt raus in die Welt gehen kann. Das ihm vieles leichter fällt, weil wir entspannter sind, weil die Löwen es ihm vor machen und es an die Hand nehmen.
Das die zusammen spielen und die Welt entdecken. Oder hätte es ein drittes Kind vielleicht auch schwer, weil die Löwen schon so zusammen gewachsen sind. Weil sie immer eine besondere Verbindung haben und der dritte Krümel Schwierigkeiten hätte darein zu finden.
Claudia von Wasfürmich und ihre Familie sind für mich eine große Inspiration zu dem Thema. Drei Blonde Jungs wirbeln dort durchs Haus und ein weiteres Kind steht bei Claudi in den Startlöchern. Bald sind es vier. Neulich haben wir mit der ganzen Bande einen Tag verbracht und ich war danach ganz beseelt. Die drei Jungs haben die ganzen Zeit aufeinander gehockt, getobt, gerangelt und gelacht. Claudia und Andre dabei völlig entspannt und gelassen. Eine tolle Familie, eine tolle Bande.
Meine Sorgen und Bedenken
Könnte ich denn allen Kindern gerecht werden. Könnte ich allen gerecht werden ohne mich selber dabei aus den Augen zu verlieren. Ohne mich und meinen Herzmann aus den Augen zu verlieren. Ich finde es so schon schwer unsere Bedürfnisse nicht immer hinten an zu stellen und sich auch mal Zeit für mich und uns zu nehmen. Vier Bedürfnisse die nicht immer übereinstimmen unter einen Hut zu bekommen ist manchmal schon eine Herausforderung, wie wäre es bei noch mehr. Ist man dann als Eltern nicht irgendwann nur noch damit beschäftigt das Leben der Kinder hin und her zu organisieren? Den einen von da abholen, den andere dort hinbringen, an die Elternabende, Verabredungen, Schulfeste denken. Ist da überhaupt noch Platz für meinen Job, Cafe trinken mit Freunden, selbst mal wieder kreativ zu sein und Dingen nach zu gehen, die mir Freude machen?
So unromantisch es auch ist, aber das Geld spielt dabei auch eine wichtige Rolle. Gerade sind wir in den Genuss davon gekommen, vier Flugtickets für unseren Griechenland Urlaub zu buchen und da habe ich es mal wieder gedacht. Wenn man mehr als zwei Kinder hat, kann man sich das ja wirklich nicht mehr leisten. Auf jeden Fall wir nicht. Urlaube, Geschenke, Klassenreisen, Klamotten. Bleibt man dann lieber sorgloser zu viert? Geld sollte dabei wohl eigentlich keine Rolle spielen, aber irgendwie tut es das trotzdem oder?
Zwillinge, soll es das gewesen sein mit dem Babythema?
Ihr seht, wenn ich von Claudis großer Familie schwärme, so ganz abgeneigt bin ich nicht. Ich bin 28, mein Herzmann 32, wir sind also noch Jung und unsere Löwen sind noch jung. Ich habe gerade das Gefühl, dass wir uns und unser Leben noch nicht so richtig gefunden und sortiert haben. Da spielt vor allem das Thema Wohnen für uns gerade eine ziemlich große Rolle. Ich kann mir schon vorstellen, wenn wir irgendwo angekommen sind und die Löwen etwas älter sind, dass wir dann noch mal in Versuchung kommen.
Viele meiner Freundinnen sind gerade mit dem ersten oder zweiten Kind schwanger und das lässt in mir so einiges wieder aufleben.
Meine Löwen sind schon so groß und jetzt so wirklich gar keine Babys mehr. Soll es das jetzt gewesen sein mit dem Babyflow?
Nie wieder der Fliegergriff bei Bauchweh, stundenlanges wiegen der Federwiege, das erste Lächeln beim spielen mit Rasseln und Holzringen, die ersten Schritte und der Duft nach Baby?
*Die Fotos sind von der wunderbaren Indra Ohlemutz
Katrin
Hallo Lisa,
das ist für mich auch ein interessantes Thema und ich bin auch schon oft gefragt worden, ob ich nach meinen Zwillingsjungs nochmal schwanger werden will.
Da die Schwangerschaft (und auch die erste Zeit danach) für mich der Horror waren, hatte ich keine Lust auf Schwangerschaft mehr, aber ein Kind würde ich mir trotzdem noch wünschen. Vielleicht auch mehr als eins, aber keine Zwillinge! 😉
Ich war noch sehr jung, als ich die ungs bekommen habe, deswegen habe ich die Kinderplanung erst mal weit nach hinten verschoben.
Allerdings sind meine Kinder jetzt schon 7 und irgendwie würden die Kinder jetzt auch nicht mehr so „richtige“ Geschwister sein wegen dem großen Altersunterschied und beruflich gesehen würde es bei mir auch erst in 3-4 Jahren gut passen (wobei es ja eigentlich keinen perfekten Zeitpunkt gibt). Über den Altersunterschied mache ich mir derzeit viele Gedanken.
Wir sind etwa gleich alt und auch bei mir im Freundeskreis gibt es gerade einige Babys, die in mir den Wunsch wecken auch wieder ein kleines Baby zu bekommen. 🙂
Ich werde aber erst mal noch abwarten und mir weiter Gedanken machen. Wenn ich in 3 Jahren noch ein Kind bekommen sollte, wird es dann vielleicht zu sehr verwöhnt, weil es so viel kleiner ist? Will ich dann vielleicht sogar noch ein Geschwisterchen für das Kleine? Kann ich dann überhaupt noch schwanger werden? (Ich leide auch unter dem PCOS)
Fragen über Fragen. 😉 Aber ich schiebe die so vor mir her, weil ich theoretisch noch Zeit habe. 😛
Ich bin gespannt wie es bei dir weiter geht! 🙂
Liebe Grüße aus dem Hamburger Norden!
Katrin
Jenny
Liebe Lisa,
toll geschrieben und aufgeschlüsselt, ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen. Allesamt so wahr, würde dir gerne sagen, höre auf dein Bauchgefühl, aber das wird ja unbewusst doch wieder von allerlei Rationalem (mit)bestimmt. Vielleicht kommt irgendwann auch der Punkt, an dem alle noch so kleinen Zweifel verschwinden, du aufwachst und denkst, es fühlt sich genau richtig an noch ein Baby zu bekommen. Es ist in jedem Fall spannend und sehr aufregend. Wenn sich die wohnliche Situation geklärt hat und ihr voll und ganz angekommen seid, siehst du vielleicht einiges wieder aus einer anderen Perspektive und die Zweifel scheinen plötzlich nur noch unbedeutend. In jedem Fall wären die Löwen tolle Brüder, da stimme ich dir zu! Und Familie ist Abenteuer, aber das weisst du ja selbst. Alles Liebe von mir.
Ulrike
Liebe Katrin,
mein Bruder ist 7 Jahre jünger als ich und wir sind sowas von „richtige“ Geschwister 😉 Also keine Sorge!
Wir haben vielleicht sogar ein besseres Verhältnis, als Geschwister, die enger beieinander sind. Bei uns gab
es nie Konkurrenz, ich habe mit meinem Bruder immer schon viel unternommen, weil ich ja älter war und
wir auch mal alleine, ohne Eltern los konnten. Also keine Angst vor größeren Abständen.
Katrin
Danke Ulrike! 😉
Jana
Warum nicht?
Freunde von uns haben Drillinge, alles Jungs und ein paar Jahre später kam noch eine Tochter dazu. Mit Absicht 😉
Viele waren schon entsetzt, als sie von der Drillingsschwangerschaft hörten. Ich verstehe nicht, weshalb Außenstehende da so dringlich ihre Meinung kundtun müssen…
Ich kenne keine entspanntere Familie als diese!
Beide Eltern arbeiten (in ganz normalen Berufen, mit mittelständigem Einkommen), sie haben außerdem einen Hund, eine Katze und ein Haus mit riesigem Garten. Sie fahren/fliegen regelmäßig in den Urlaub, machen Ausflüge und treffen sich mit Freunden. Die Jungs waren auch alle schon auf Klassenfahrt… 😉
Gut, ich versteh nicht, WIE sie das alles schaffen, aber sie schaffen es 😉
Ein Grund meiner Freundin war auch, dass sie mir einer Schwangerschaft und einer Babyzeit noch nicht genug hatte.
Claudia
Ach Lisa, so liebe Worte. Ich danke dir und bin gespannt, wie es bei euch so weitergeht…
Alles Liebe,
Claudi
Uli
Liebe Lisa,
Wir waren und sind vier Kinder zu Hause… ich drei kleine Brüder und finde es super toll und alle, alle mag ich sehr, auch wenn der altersunterschied sehr unterschiedlich ist-zum nächst kleineren 2 Jahre, zum letzten 16 🙂
Der aktersabstand spielt glaube ich keine Rolle, es kommt ganz darauf an, was man daraus macht.
Klar ist es nicht immer günstig mit so vielen Kindern aber man kann alles wuppen, muss vielleicht manchmal umdenken aber das kann zu fantastischen Dingen führen. Auch zu sechst waren wir drei mal im Jahr im Urlaub- in Deutschland und Europa und oh, ist das schön gewesen!! Die jausensemmel unterwegs ist mir auf jeden Fall viel deutlicher in Erinnerung als der Restaurant-besuch zum urlaubsabschluss.
Und nein, verlieren wirst du dich nicht, ich hatte bei meiner Mama viel eher das Gefühl, dass sie es mit jedem Kind besser geschafft hat, sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren…
Ich wünsche dir alles Gute, für dich, für euch. Lasst euch nicht “von außen“ verunsichern, ihr werdet euren weg zusammen finden.
Nie im Leben gilt mehr “man wächst mit seinen Aufgaben“, als Mama, finde ich. Was immer auch kommt, irgendwie schafft man dann doch alles irgendwie, egal wie groß die Sorgen vorher waren….
Alles Gute!