Duschgedanken // Wenn man nicht mehr kann…

Ichsowirso WohnzimmerWenn man nicht mehr kann muss man eine Pause machen.
Das ich nicht mehr kann, kann ich mir kaum eingestehen. Das ist schon immer so, dabei geht es nicht um Müdigkeit aus Schlafmangel, da gelingt es mir gut Pausen zu machen. Dann lege ich mich Mittags mal mit den Löwen hin und lege ich auch in der Woche mal wieder hin wenn die Beiden in der Kita sind.
Aber so auf Langstrecke gesehen, fällt es mir echt schwer mal ein Gang runter zu fahren und zu akzeptieren, dass mit zwei kleinen Kindern nicht alles so weiter gehen kann wie vorher. Ich kann nicht die Lisa sein, die überall dabei ist, immer gut drauf und voller Energie ihr Leben lebt. Die andere mitzieht und immer eine helfende Hand für andere ist.
Das wäre ich gerne immer aber im Moment stoße ich an meine Grenzen auch noch Energie für Andere aufzubringen. Ich bin erschöpft und möchte mich in mein Bett verkriechen. Möchte nicht angesprochen werden, keine Mails bekommen und manchmal nicht mal mit den Löwen spielen.
Ist das vielleicht auch nur der dunkle Februar und im Frühling wird alles besser? Ich weiß es nicht, ich hoffe es.

Manchmal fragen mich Freunde, wie wir das eigentlich alles schaffen. Mit den Kindern, der Selbstständigkeit und unseren tausend Projekten. Manchmal kann ich lächeln und sagen, dass ich es auch nicht weiß. Irgendwie läuft alles. Im Moment fühlt es sich nicht so an.
Und wenn ich sage, dass es gerade nicht so easy ist, bekomme ich als Reaktion meistens Erstaunen oder Verwunderung. Ich mache auf andere gar nicht den Eindruck als wäre ich belastet. Für diesen unbeschwerten Eindruck muss ich mir aber in Zeiten wie diesen ganz schön Mühe geben. Ich bringe meine Kräfte dafür auf, dass mein Image der immer gut gelaunten Lisa, die alles irgendwie wuppt, keine Risse bekommt. Aber wofür?
Damit geht es keinem besser, schon gar nicht mir. Mir das einzugestehen ist nicht leicht. Aber ich fange gerade damit an. Das aufzuschreiben ist ein erster Schritt.

Mir fehlt eine Pause- dabei geht es nicht um Urlaub sondern um Druck. Eine Pause vom Druck alles leisten zu müssen: Die beste Mama, Ehefrau,  Freundin und Geschäftsfrau zu sein. Das kann ich nicht leisten. Vorallem meine Vorstellung, dass ich beruflich einfach so weiter machen kann wie vor den Löwen schlägt mir gerade um die Ohren.
Seit 2,5 Jahren merke ich, dass es eigentlich nicht geht und trotzdem kämpfe ich dafür mit immer sinkenderem Energielevel. An den Wochenenden auf Desginmärkten in andere Städte zu fahren, kostet uns so viel Kraft und wir alle ziehen dass trotzdem durch, weil mir meinen, es muss so sein. Aber muss das wirklich?

Einen Gang runter zu schalten und überhaupt mal zu realisieren, dass wir nicht alles weiter machen können wie vorher ist nun an der Reihe. Ich werde weiter arbeiten wie gehabt und meine Energie in gute Projekte stecken, aber mir dabei bewusst machen, dass sich mein Fokus verschoben hat.
Wir sind eine Familie. Hier muss ich weder besonders gut drauf sein noch muss alles wie am Schnürrchen laufen. Manchmal sitze ich hier, lese irgendeine Mail auf dem Handy, gucke dann hoch und sehe meine drei Männer einen Duploturm bauen.

Ist das nicht alles was zählt?

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  1. Antworten

    Lena Damköhler

    8. Februar 2017

    Liebe Lisa,

    Du machst das genau richtig. Einen Gang runter schalten, auf dich aufpassen und dich selbst achten. Du bist es dir selbst wert und das ist gut so! Ich finde es gut, und sehr mutig, dass du es aufschreibst in aller Öffentlichkeit. Ich drücke dich mal aus der Ferne!

  2. Antworten

    Hanna

    8. Februar 2017

    Liebe Lisa,

    i feel you. So sehr. Danke für deine Ehrlichkeit. Pass gut auf dich auf.
    Alles Liebe
    Hanna

  3. Antworten

    Elkesklitzekleinewelt

    8. Februar 2017

    Ich hab gerade nen ganz dicken Kloß im Hals! Während meiner ersten Schwangerschaft dachte ich immer, dass ich in meinen Beruf zurückkehren kann. Außendienst im Visual Merchandising mit unsteten Arbeitszeiten, Teammeetings in der Zentrale weit weg von daheim, Übernachtungen im Hotel, schlechte Betreuungszeiten im Ort….
    Auch im ersten Babyjahr war ich mir sicher, ich kehre zurück. Dann traf es mich wie ein Schlag ins Gesicht. Das ist völlig unrealistisch, wenn man auch was von seiner Familie mitbekommen möchte. Daran hatte ich erst ziemlich zu knappsen. Mittlerweile bin ich sechs Jahre Vollzeitmama und ich muss sagen: da war richtig so für uns! Kleinere Durststrecken habe ich mit meinem Blog und der Eröffnung meines dawanda Shops überstanden. Schließlich ist Kinderquatsch nicht durchgängig erfüllend. In ein paar Monaten ist meine elternzeit rum und ich werde als Aushilfe bei meinem alten Arbeitgeber für ein paar Stunden die Woche wieder anfangen zu arbeiten. Mal sehen, wie es läuft. Dir wünsche ich eine tolle Auszeit und dass du schnell wieder einen Mittelweg findest zwischen Familie und Beruf. Viele Grüße
    Elke aus der klitzekleinenwelt

  4. Antworten

    Judith

    8. Februar 2017

    Oh Lisa,

    Ich habs auch durch, du Tapfere. Und wirklich: der erste Schritt ist der schwerste. Versuch mal, auf dein Herz und deinen Bauch zu hören, die sind zusammen nämlich stärker als der Kopf.

    Fühl dich gedrückt.
    Alles Liebe,
    Judith

  5. Antworten

    Sarah

    9. Februar 2017

    Ja „der Fokus verschoben“ das ist es. Und die Energie die kommt zurück, wenn der Fokus richtig gesetzt ist ❤Drück dich

  6. Antworten

    Sandra

    11. Februar 2017

    Liebe Lisa,

    erst einmal: Es zu bemerken, dass der Krafthaushalt in Vergessenheit gerät, ist der erste Schritt, ihn wieder in den Griff zu bekommen.

    Ich weiß auch sehr gut, was Du meinst: Nach einem Jahr Babypause steige ich gerade wieder in meinen Selbständigen Job ein und merke, dass ich mich nun noch mehr als vorher zwischen Familie und anderen Interessen entscheiden muss. Mit Kind wird die Zeit knapper und es passt einfach nicht mehr alles rein, was man vorher gern getan hat. Man versucht es dennoch – aber dann reicht halt irgendwann die Kraft nicht mehr.

    Ich wünsche Dir, dass Du einen guten Weg findest!
    Sandra

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